Kaum war es erschienen, wurde schon nachgedruckt: Die Fangemeinde von Lutz Geissler ist groß und wächst ständig. Zu Recht. Es ist das erste Buch dieses Autors, bei dem ich das Fachlektorat Rezepte übernommen habe, und ich bin ebenfalls begeistert! Wie immer wenn ich ein Kochbuch bearbeite, koche ich ein paar Rezepte nach – einfach, um ein Gefühl für die Rezepte und den Autor zu bekommen und natürlich, um ein paar Stichproben zu machen, ob wirklich alles funktioniert. Und hier hat alles geklappt, von Anfang an. Das liegt an Lutz Geisslers Akribie, an seiner Präzision, mit der er die Rezepte ausklügelt wie ein Naturwissenschaftler seine Versuche. Wen wundert’s: Lutz ist studierter Geologe.
Was mich am meisten begeistert an seinen Broten,
das ist die winzig kleine Hefemenge, mit der er auskommt.Wo andere Brotbäcker einen Würfel Hefe in ein Pfund Mehl einarbeiten, verwendet Lutz gerade mal ein erbsengroßes Fitzelchen auf ein ganzes Rezept. Es funktioniert! Die Teige ruhen entsprechend lange: Zwei, drei Tage kann das schon mal dauern. Wer sich aber mit dem detailliert erklärten Prinzip (dem Plötz-Prinzip!) beschäftigt, den stört das nicht mehr. Es ist ja nicht viel zu tun. Nur ab und zu Teig falten und dehnen, und irgendwann ab in den Ofen. Die Ergebnisse sind so genial, weil die Semmeln und die Brote so sind, wie wir sie uns im Idealfall vorstellen: locker innen und knusprig außen. Und das Beste: Sie schmecken nicht nach Hefe, das tun nämlich die Schnellbrote mit viel zu viel Hefe.
Meine Favoriten bis jetzt sind die Handsemmeln und die Dinkelseelen! Und von den süßen Rezepten im Buch habe ich mir ein paar für die Weihnachtstage vorgemerkt: Butterhörnchen und Zimtschnecken.
Nachdem unser Buch ein Brotbackbuch für Einsteiger ist, arbeitet Lutz Geissler hier nicht mit Sauerteig. Wer Sauerteig-Rezepte sucht, wird in Lutz‘ Blog fündig: www.plötzblog.de. (Dort erklärt er auch, was Plötz ist…).
Lutz Geissler, Brot backen in Perfektion, Das Plötz-Prinzip!, erschienen im Becker Joest Volk Verlag, 192 Seiten, 29.95 Euro. Die appetitanregenden Fotos stammen von Hubertus Schüler, das wunderbare Layout und die Grafik hat Anne Krause gemacht (danke, liebe Anne, für die tolle Zusammenarbeit!).