Gestern wieder live im Radio: Als BR-Brauchtumsexpertin war ich zu Gast in der „Talk“-Sendung „Habe die Ehre“. Mit meiner Lieblingsmoderatorin Hermine Kaiser habe ich über das Brauchtum im Februar gesprochen, besonders über Mariä Lichtmess, ein heute weitgehend vergessenes Marienfest, in der Zeit unserer Großeltern noch ein Feiertag. An Lichtmess wurden die Kerzen und das Wachs fürs ganze Jahr geweiht und es wurden die ersten Jahrmärkte des noch jungen Jahres abgehalten. Lichtmess war auch der Tag, an dem die bäuerlichen Dienstboten ihren Jahreslohn erhielten – viele verließen dann ihren alten Dienstherrn und suchten sich eine neue Stelle. Vorher aber gab es die „Schlenkelweil“, ein paar freie Tage, in denen man durch die Wirtshäuser zog und feierte. An Lichtmess war der Tag schon wieder so lang, dass man sein Tagwerk wieder (fast) ohne künstliche Beleuchtung ausüben konnte: „Michael zünd ’s Liachtl o, Maria blast ’s aus“ hieß es früher. Der Michaelstag am 29. September galt als Beginn der „Lichtarbeit“.
Außerdem habe ich mit Hermine über den Angang gesprochen – das Lebewesen, das einem zufällig am Beginn eines Zeitabschnitts (Neujahr, neuer Tag, neue Woche, Beginn einer Reise, Antritt einer neuen Stelle…) begegnet und das im Aberglauben ein Vorzeichen bedeutet: Ein schlechter Angang ist danach eine schwarze Katze, eine Ziege, eine alte Frau, ein günstiger Angang etwa ein Pferd, ein Schaf, ein Kind.
Die Namenstage des Monats sind Martina von Rom, Hemma/Emma von Regensburg, Blasius, Agatha, Dorothea. ** Wir sprachen aber auch über den Schäfflertanz in München und die Barockkrippe auf der Fraueninsel im Chiemsee – und einiges mehr.
Die Sendung „Habe die Ehre“ auf BR Heimat kann man hier nachhören.
Viel Vergnügen!
** Übrigens freuen wir uns sehr über die vielen Mails und Anrufe, die direkt ins Studio kommen, teilweise noch während der Sendung. Danke, dass Sie sich so lebhaft an unserem Gespräch beteiligen, Fragen stellen und uns spannende Informationen liefern!