Das „neue“ G-8 ist ja so neu nicht mehr. Im dichten Lehrplan für die Oberstufe gibt es jedoch einen Lichtblick, die meisten Schülerinnen und Schüler sehen das so: das P-Seminar. Das heißt „Praktisches Seminar“ und bedeutet, dass die Seminar-Gruppe ein Projekt gemeinsam erarbeitet. Das kann im Fach „Latein und Geschichte“ ein nach Originalplänen nachgebautes römisches Geschütz sein (das sogar funktionierte!), im Fach Kunst eine selbst gedrehte Videoinstallation und im Fach Deutsch der gemeinsame Aufbau einer neuen Schulbibliothek.
Im Trostberger Hertzhaimer-Gymnasium haben sich die Oberstufenschülerinnen der Fächer Wirtschaft/Recht und Deutsch zusammengetan, um ein Kochbuch zu machen. Und zwar von Anfang an und alles: von der Kalkulation übers Rezepte-Sammeln bis zum Probekochen, Schreiben, Fotografieren, Redigieren, Druckerei suchen und Vertrieb. Ein ehrgeiziges Unterfangen, aber die zehn Mädchen und ihre Lehrerin Ricarda Liss-Schneider sind ganz professionell an die Sache herangegangen – indem sie sich nämlich Fachberatung für alles geholt haben, was sie nicht selbst wussten.
Ich hatte die Ehre, als Kochbuchspezialistin eingeladen zu werden.
Mit zwei Dutzend Kochbüchern der letzten Jahre im Gepäck erzählte ich den Mädchen einen Nachmittag lang, wie man ein solches Vorhaben angeht: wie man ein Konzept erstellt, was die häufigsten Fehler bei der Rezeptredaktion sind, wie man mit wenig Geld gute Foodfotos macht, worauf es bei der Auswahl der Gerichte ankommt. Fragen über Fragen wurden beantwortet, anhand der Kochbücher war schnell klar, was geht und was nicht geht, warum manche Kochbücher zum Kochen motivieren, manche Fotos das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen und andere nicht.
Bei so viel Motivation, die ich an diesem Nachmittag in der Seminargruppe gespürt habe, bin ich sicher: Das Projekt wird was. Das Kochbuchmachen klappt. Ich drücke euch allen die Daumen!
Nett wie sie sind, haben die Mädchen sogar in der Lokalzeitung über meinen Besuch berichtet.