
Buchpräsentation! Frisch aus der Druckerei wurde der Bildband „Augenblicke zwischen Karwendel und Zugspitze – der fotografische Blick auf die Jahreszeiten einer Landschaft von Christian Weiermann & Martin Kriner“ mit über 150 Fotos aus dem Werdenfelser Land in Garmisch (im coolen neuen „Wildkaffee“) der Öffentlichkeit vorgestellt. Ich hatte die Ehre, die Texte zu schreiben.
In vier Kapiteln reist der Betrachter vom Frühling bis zum Winter durch das Werdenfelser Land: zwischen der Isarquelle hoch oben bei der Hallerangeralm (schon notiert: nächstes Jahr besuchen!) über die Eng und den Großen Ahornboden, ein Hochtal mit Hunderten von uralten Ahornbäumen, durch die verschiedenen Gebirgsketten des Karwendel bis ins Wettersteinmassiv mit dem höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze. Grandios: die vielen so unterschiedlichen Aussichten/Ansichten – Augenblicke – im Estergebirge. Unglaubliche Lichtstimmungen, vom Gipfel aus aufgenommene Blitze im fernen München, Gewitterstimmungen in zweitausend Metern Höhe, die man im Tal niemals so erlebt, aber auch: die Seen am Fuß der hohen Berge, die junge wilde Isar im Goldlicht der untergehenden Sonne, die ersten Krokusse im weiten Loisachtal, Millionen von Eisrosen auf der weiten Seefläche des Barmsees. Und alles festgehalten mit der besten technischen Ausrüstung und mit einem unglaublichen Sinn für Ästhetik und für – wie der Titel schon sagt – den Augenblick.
Die Fotografen sind Martin Kriner und Christian Weiermann, beide im Werdenfelser Land daheim, beide super Fotografen. Und Christian, genannt „der Bua“, hat einen unbestreitbaren Vorteil gegenüber anderen Bergfotografen, die sich samt Kamera erstmal aus dem Tal hochbewegen müssen: Er ist Hüttenwirt auf der Weilheimer Hütte im Estergebirge, unterhalb des Krottenkopfs, und sieht schon von seiner Hüttenterrasse aus, dass es sich lohnt, die Kamera rauszuholen. Von Mai bis Oktober ist er fast ununterbrochen oben und hat einen Fernblick von über hundert Kilometern in alle Richtungen. In meine Richtung übrigens bis zum Wilden Kaiser und zum Westrand der Chiemgauer Berge am Wendelstein – den sehe ich vom Chiemsee aus auch.
Im Frühling haben wir uns zur ersten Besprechung in Krün getroffen, dann kamen die Bilder, die es zu betexten galt. Puh – an die zweihundert Fotos, auf denen hauptsächlich Berge zu sehen sind. Fast zweihundert Mal eine spannende, treffende Bildunterschrift verfassen, die immer wieder anders sein soll, zwar beschreibt, was zu sehen ist, aber nicht nur reine Sachinformation, dennoch nicht kitschig. Erstmal musste ich mich mit den Fotografen vor die Bilder setzen und mir sagen lassen, welche Wand wie heißt, wie die Gipfel im Hintergrund, und welche Jahreszeit? Fotografiert von Norden, Süden, Osten, Westen, Sonnenauf- oder -untergang oder vorm Gewitter oder nach dem Gewitter? Welcher See, wo liegen die Buckelwiesen, wie heißt das Dorf, dessen Kirchturm man sieht….
Zu Hause sah mein Büro dann aus, als würde ich eine Expedition planen: der Boden tapeziert mit Landkarten von Karwendel, Wetterstein und Estergebirge, ich dazwischen am Schreibtisch – tippend. Fragen hin und her zwischen Chiemsee, Krün und Wallgau: Von wo aus ist das aufgenommen, in welche Richtung wird normalerweise der Jubiläumsgrat begangen und so weiter. Dann noch die Einführungstexte für die vier Jahreszeiten geschrieben…
Inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich mich im Karwendel auskenne (fast) wie in meinen Chiemgauer Bergen. Eine lange Liste mit Tourenzielen ist im Kopf gespeichert, fürs nächste Jahr.
Mir war’s eine große Freude, dass ich meine alte „Bergvergangenheit“ wieder ausgraben durfte, bin ich doch früher sogar kletternd bis zum V. Grad unterwegs gewesen. Heute klettere ich nicht mehr, aber in den Alpen, auf den Bergen, da fühle ich mich immer noch so wohl wie an wenigen anderen Orten auf der Welt.
Bestellen kann man das Buch übrigens direkt bei Martin Kriner & Christian Weiermann.
Martin Kriner & Christian Weiermann:
„Augenblicke“ zwischen Karwendel und Zugspitze.
ISBN 978-3-00-047420-0
Hardcover mit Leinenrücken / 184 Seiten
inkl. hochwertigem Schuber, 49,90 Euro